An Fußball-Vereinen mangelt es in Deutschland ganz sicher nicht und viele haben ganz besondere Merkmale, sodass sie trotz ausbleibenden Erfolgs auch überregional bekannt sind. Das ist auch so im Falle vom VfL Fosite Helgoland. Wie der Name es schon klar aufzeigt, ist dieser Verein auf Helgoland beheimatet. Die in der Nordsee liegende Hochseeinsel ist ein beliebter Ort für Touristen und natürlich wird dort auch viel Sport getrieben. Doch aus Sicht der Fußballer gibt es ein kleines Problem. Zwar trifft man sich und kann zusammen spielen, doch Duelle mit anderen Mannschaften sind kaum möglich. Immerhin liegt die Insel fast 50 Kilometer vom Festland entfernt. Einfach mal Gäste empfangen oder zu Auswärtsspielen fahren, geht deshalb nicht. Entsprechend spielt der VfL Fosite Helgoland meist nur Freundschaftsspiele und die auch nur zu Hause. Ein regulärer Ligabetrieb ist nicht möglich.
Die Historie des VfL Fosite Helgoland
Bildquelle: Screenshot der Homepage vom VfL Fosite Helgoland (www.vfl-fosite-helgoland.de),
aufgenommen am 05.09.2011
Auch wenn die Insel in der Nordsee nicht gerade die allerbesten Möglichkeiten für Vereinsfußball bietet, so hat sich hier doch relativ früh schon der Verein entwickelt. Sogar noch früher als in vielen anderen Städten Deutschlands. Der VfL – also der Verein für Leibesübungen – wurde bereits 1893 gegründet. Durchaus nicht unüblich zur damaligen Zeit, da sich im 19. Jahrhundert das Turnen enorm verbreitete. Und nicht lange hat es gedauert, dass sich auch die Fussballmanager immer mehr verbreiteten und so auch Fußball auf Helgoland gespielt wurde.
Interessant ist auch der Name des Vereins. Forseti leitet sich vom Althochdeutschen “forasizo” ab, was Vorsizer heißt und im Friesischen eben als Fosite bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Figur aus der nordischen Mythologie. Er war Gott der Gerechtigkeit, der Streit beilegen und schlichten konnte. Forsetis Eltern sind Valder und Hanna. Forseti hat auch in Asgard einen Palast, der Glitnir heißt. Das heißt übersetzt “der Glänzende” und spielt auf die silbernen Schindeln an, die das Dach des Palastes bedecken. Auch auf Helgoland soll Forseti einen Tempel gehabt haben, zu dem auch ein Brunnen gehörte. So kam der Name auf die Insel und wurde schließlich auch vom Verein aufgenommen.
Der VfL Fosite Helgoland gehört zum Hamburger Fußball-Verband, da die Insel mit zum Kreis Pinneberg zählt. Über die Jahre lief es eigentlich verhältnismäßig gut für den Verein, vor allem was die Ausstattung angeht. 1980 wurde erstmals ein Kunstrasen gebaut, der dann 2007 auch noch erneuert wurde. Der ist sogar leicht gekrümmt, sodass das Wasser abfließen kann. Lange Zeit wurde auf Aschenplatz gespielt, da auf der Insel ein normaler Rasen schwer zu pflegen ist.
Der VfL Fosite Helgoland
Zwischendurch konnte der Verein sogar drei Herrenmannschaften stellen, doch mittlerweile sind die Menschen auf der Insel weniger geworden und somit natürlich auch der Nachwuchs für den Verein. Teilweise musste der Spielbetrieb auch ganz eingestellt werden. An einen normalen Ligabetrieb war gar nicht zu denken, da dafür auch einfach die finanziellen Mittel fehlen. Es kostet sehr viel Geld, um zu Auswärtsspielen zu gelangen. Das gilt natürlich auch für andere Mannschaften, die anreisen wollen. So beschränkte man sich lange Zeit einfach nur auf mehrere Freundschaftsspiele, die im Jahr ausgetragen werden.
Dennoch sind die Insel und der Fußballplatz sehr attraktiv für Besucher, sodass es auch immer mal Anfragen für Trainingslager gab. Beispielsweise von Werder Bremen oder der kubanischen Nationalmannschaft. Daraus wurde aber leider bisher noch nichts. In jedem Fall gibt es vor Ort tolle Unterkünfte, die von Gästemannschaften genutzt werden können. Im Sommer kommen daher auch häufiger andere Mannschaften, sodass man es sich am Abend auch noch zusammen gutgehen lassen kann. Fußballerisch ist also bei Fosite Helgoland nicht unbedingt allzu viel los, dennoch hat man über die Jahre immer wieder geschafft, viel Engagement in den Verein zu stecken. Womöglich wird es in Zukunft doch nochmal einen regulären Spielbetrieb geben.