Zwischen sportlichen Erfolg, Einfluss der Sponsoren und zwischenmenschlichen Problemen

Ich habe mich schon oft gefragt, inwiefern ein Sponsor Einfluss auf die Mannschaft, auf das Umfeld und im Allgemeinen auf den gesamten Verein ausüben darf. Kann es angehen, dass ein Finanzgeber, der unumstritten unabdingbar für den Sport ist, dennoch so viel Kontrolle hat, dass er die Zügel in der Hand hält und als Puppenspieler fungiert, sodass alle nach seiner Nase tanzen müssen?

Ich erinnere mich an zwei, drei Fälle in den Spitzenligen des europäischen Fussballverbandes UEFA und auch einige Gerüchte sind mir zu Ohren gekommen bzw. ich habe sie in irgendeiner Klatsch-und-Tratsch Zeitung gelesen, den man selten Glauben schenken sollte.

Doch nun bin ich selbst mit dieser Situation konfrontiert worden. Freizeitmäßig trete ich schon seit meinem 5 Lebensjahr gegen das runde Leder. Mal erfolgreicher, mal mittelmäßiger. Dennoch kann ich sagen, dass ich mir mit meinem Hobby einige Taler zu verdiene.

Nun stecken alle Mannschaften in der Winterpause und bereiten sich je nach Witterungsbedingungen draußen, wie drinnen auf die Rückrunde der kommenden Saison vor, wie mein Team. Doch der Dienstag sollte für alle Beteiligten etwas Unverdauliches bieten.

Nichtsahnend traf man sich zum Training und wollte nach erledigter Arbeit beim kicken etwas abschalten, doch kurz vor Beginn der Einheit kam der Coach in die Kabine rein und teilte mit, dass man ihm vor 5 Minuten – nichtsahnend, darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass er ab sofort nicht mehr Trainer der Mannschaft sei.

Wut und Aufstand

Danach wurden wir vom Vorstand darüber in Kenntnis gesetzt und die Gründe wurden uns unterbreitet – eine Farce nach der anderen folgte und die Mannschaft wurde vor vollendeten Tatsachen gestellt.

Der Hauptsponsor habe ein zwischenmenschliches Problem mit unserem Trainer

hieß es und ein neuer Trainer soll uns bereits am Donnerstag (!) vorgestellt werden. Nur was kann man machen in solch einer Situation?

Aufstand

Wir haben uns als Mannschaft darauf geeinigt, ohne eine Gegenstimme, dass wir bereit wären ohne Finanzielle Unterstützung zu spielen nur unter den Umständen, dass der entlassene Trainer wieder in sein Amt gehoben wird. Des weiteren haben wir beschlossen den kompletten Spiel- und Trainingsbetrieb einzustellen sollte dies nicht eintreten. Damit hatten die „Bosse“, die in unserem Verein nur Marionetten und teilweise Witzfiguren sind, nicht gerechnet und kamen ganz schön ins schwitzen.

Klar haben wir uns damit auch ins eigene Fleisch geschnitten, dennoch muss man das Gesicht der Mannschaft bewahren, wenn der Erfolg stimmt, der Trainer menschlich wie auch in seiner Art zu Trainieren kaum zu ersetzen ist (in unserer Liga + – eine Liga höher/tiefer) und man keine „wirklichen“ Gründe präsentiert bekommt – Ansonsten hat man sich 1 1/2 Jahre selbst belogen. Einen Trainer der Erfolg bringt entlässt man nicht wegen einigen Lappalien, nur weil man ein Zwischenmenschliches Problemchen hat – Das ist nicht erwachsen, das ist Kindergarten.

Vergleich KSC

Ich glaube es war die Saison 2003/04 als der Hauptsponsor EnBW beim KSC dafür sorgte, dass der bereits feststehende Nachfolger von Trainer Lorenz-Günter Köstner, Reinhold Fanz, nach bereits einer Woche ohne Job dastand. Grund war damals ebenfalls die Zwischenmenschlichen Probleme.

Der Vorstandsvorsitzende Prof. Utz Claasen von EnBW hatte seit der gemeinsamen Zeit in Hannover 96 eine innige Abneigung gegenüber Fanz, was schlussendlich zur Entlassung führte.

Für die EnBW stand fest – Bleibt der Trainer, gibt es keine Kohle. Eben wie bei uns. Nur in wieweit darf nun Sponsor Druck ausüben und die Machenschaften an sich reißen?

Ich muss ganz ehrlich gestehen, ich weiß es nicht. Dennoch sind auch Beispiele wie beim englischen Top-Club Chelsea und beim Bundesligisten 1899 Hoffenheim zu finden, bei dem die Millionäre mit ihrem Hobby viel Einfluss haben und auch ausnutzen. Leider ist es so, dass Geld die Welt regiert.

Nun ja, nicht immer, denn wir haben unseren alten-neuen Trainer wieder, auch wenn wir auf Zahlungen in der Rückrunde recht wenig hoffen dürfen. Trotzdem hat die Mannschaft zusammengehalten und ihr Gesicht bewahrt und das macht ein Team aus – Danke Jungs.

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Autor:
Libero
Erstellt:
12. Jan 2011

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