Warum verschärfen alle Regierungen die Regeln für Glücksspiel und Sportwetten?
Weltweit wird zunehmend versucht, Glücksspiel und Sportwetten einen geregelten Rahmen zu geben. Die jüngsten Veränderungen sind in Deutschland zu beobachten. Seit Sommer 2021 gilt der neue Glücksspielstaatsvertrag. Zum einen beinhaltete dieser zwar die bundesweite Legalisierung von Glücksspiel und Sportwetten, doch ging dieser auf der anderen Seite auch mit strikten Auflagen und Regulierungen einher.
Andere Länder wie Malta, England oder Zypern haben bereits seit längerer Zeit eine Behörde implementiert, die das Operieren von online Casinos und Buchmachern streng überwacht. Was hat es mit diesen strengen Regeln und Vorschriften auf sich? Warum werden diese zunehmend eingerichtet und was bedeutet dies für den Endverbraucher?
Zum Jugend- und Spielerschutz
Ein wesentlicher Aspekt, der bei den strengen Regulierungen für Glücksspiel und Sportwetten im Zentrum steht, ist der Jugend- und Spielerschutz. Neben Spannung, Spaß und Aufregung, die Casinospiele und Sportwetten mit sich bringen können, birgen sie auch ein Risiko. Daher ist Glücksspiel in den meisten Teilen der Welt erst ab 18 Jahren erlaubt, in machen Ländern erst ab 21 Jahren und in wieder anderen Gebieten gar nicht gestattet.
Das Problem mit dem Verbot bestimmter Dinge ist, dass der Weg häufig in illegale Gefilde führt. So wäre es ein leichtes, in ausländischen online Casinos zu spielen, auch wenn Deutschland das Glücksspiel weiterhin verbieten würde. Die Gefahr für Spieler, an betrügerische Unternehmen zu geraten, wäre damit größer, als wenn der Staat einen geregelten Rahmen für Glücksspiel bieten würde. Genau dies war der Aufhänger für den neuen Staatsvertrag, der seit Juli 2021 rechtskräftig ist. Deutsche online Casinos müssen strenge Auflagen erfüllen, die zum Schutz des Spielers dienen sollen.
Gleiches gilt für Behörden in anderen Ländern wie zum Beispiel Malta oder das Vereinigte Königreich. Die Regulierungsbehörden weisen die Anbieter an, dass Minderjährige nicht auf den Plattformen spielen oder wetten dürfen. Auch müssen gewisse Sicherheitsstandards eingehalten werden, um die Gelder sowie persönliche Daten der Spieler zu schützen. Sollte es zu Streitfällen kommen, z.B. weil Gewinnauszahlungen verweigert werden, agieren die Lizenzgeber als vermittelndes Organ.
Deutschland führt das Feld an
Wenn es um strikte Auflagen und Kontrollen bezüglich des Glücksspiels geht, hat Deutschland mit dem neuen Vertrag noch einmal einen zugelegt. Wie bereits angerissen richten viele Regierungen die Lizenzierungstellen ein, um dem Spieler einen sicheren Rahmen für das Glücksspiel zu geben. Deutschland hat die gleiche Intention, lebt diese allerdings noch einmal strenger aus.
Genau wie bei den anderen Behörden gibt es Auflagen zum Datenschutz und zur Sicherung der Spielergelder. Darüber hinaus gibt es jedoch noch einige Auflagen, die übermäßiges Spielen und das Risiko, in eine Spielsucht zu geraten, reduzieren sollen. So gibt es für deutsches Glücksspiel unter anderem die folgenden Neuerungen:
- Für jeden Spieler gilt ein monatliches Einzahlungslimit von 1000€.
- Drehungen am Spielautomaten werden auf 1€ begrenzt.
- Um schnelles und übermäßiges Spielen zu mindern, muss der Anbieter Pause verordnet. So müssen zwischen jedem Spin mindestens 5 Sekunden liegen. Auch nach einer Stunde, die der Spieler auf der Plattform verbracht hat, muss dieser eine Pause nehmen.
- Aufgrund eines höheren Suchtpotenzials werden gewisse Spiele wie Jackpot-Spiele und Sportwettenoptionen verboten.
- Jedes Casino muss Schutzmaßnahmen einrichten, darunter einen Panik-Knopf, mit dem sich Nutzer selber vom Spiel sperren lassen können.
- Anbieter müssen ein Frühwarnsystem einrichten, mit dem auffälliges Spielverhalten erkannt werden soll.
- Es wird eine übergeordnete Sperrkartei eingerichtet. Sind gefährdete Spieler dort erfasst, ist eine Anmeldung bei deutschen Casinos nicht mehr möglich.
Die neuen Regelungen für deutsche Casinos stießen nicht unbedingt auf Anklang. Viele Spieler fühlten sich in ihren Freiheiten eingeschränkt. Betrachtet man jedoch die andere Seite, können die Regelungen möglicherweise viele Spieler vor Unheil bewahren. Abhängigkeiten werden von den Betroffenen selbst oft erst sehr spät erkannt, wenn diese bereits in einem Teufelskreis gefangen sind. Geregelte Rahmenbedingungen, mit denen auffälliges Verhalten erkannt und Spieler gesperrt werden, könnten ein guter Schritt zur Bekämpfung von Spielsucht sein. Als problematisch gestaltet sich jedoch noch die Tatsache, dass zurzeit weiterhin die Möglichkeit besteht, zu Casinos mit EU-Lizenz zu wechseln, die (noch) nicht über dieses Maß an Regelungen verfügen.
Einkommen in die Staatskasse
Einen weiteren nicht unerheblichen Punkt für die Regulierungen von Glücksspiel und Sportwetten der verschiedenen Länder liegt im finanziellen Einkommen begründet. Überall, wo Glücksspiel erlaubt ist, müssen Anbieter Steuern an die Staatskasse entrichten. Diese kommen aber nur dann dem eigenen Land zugute, wenn das online Casino oder der Buchmacher auch dort lizenziert ist.
Wettet man als deutscher Spieler beispielsweise bei einem Bookie, der in England lizenziert ist, würde die Staatskasse der Bundesrepublik davon nicht profitieren. Daher ist jedes Land bemüht, dass die eigenen Bürger Anbieter wählen, die im eigenen Land reguliert werden. In der Regel müssen die Anbieter einen gewissen Prozentsatz der Einnahmen an den Staat entrichten.
Fazit zu
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es nicht nur einen Grund für die strengeren Regeln und Auflagen für Sportwetten und Glücksspiel gibt. Das Hauptaugenmerk liegt sicherlich auf dem Jugend- und Spielerschutz, doch auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle.
Einen Punkt, der vor allem in Deutschland problematisch ist, ist die Tatsache, dass sich Spieler durch zu strenge Regeln bevormundet fühlen. Dies schürt die Gefahr, dass diese auf unlizenzierte Casinos ausweichen, wo der Spieler keinen Schutz erfährt.