Nachspiel für Kevin-Prince Boateng – Ballack denkt über rechtliche Schritte nach
Es war ein Foulspiel der ganz üblen Sorte. Ohne jegliche Möglichkeit den Ball zu erreichen sprang der ehemalige Herthaner, Kevin-Prince Boateng, dem deutschen Nationalspieler und Kapitän Michael Ballack, beim FA-Cup-Finale, brutal von hinten ins Sprunggelenk. Somit fällt Michael Ballack für die Weltmeisterschaft 2010 aus.
Fouls gehören ohne Frage zum Fussball dazu, doch dieses wirft einige Fragen auf. Zum einen ist der Deutsch-Ghanaer Gruppengegner bei der Fussball Weltmeisterschaft 2010, zum anderen kann man das Foul als Revanche werten. Im FA-Cup Finale hatte Ballack zuvor Boateng, im Dienste von FC Portsmouth, während einer Rangelei einen Klaps auf die Wange gegeben. Wenige Minuten später musste Ballack auf Grund des „Revanche“ Fouls ausgewechselt werden.
Nun denkt Michael Ballack über rechtliche Schritte nach. Nicht nur das dem DFB-Käpt’n Prämien während der Fussball Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika verloren gehen. Auch finanzielle Prämien, sowie Sponsorengelder gehen Ballack verloren.
Die Voraussetzungen für eine zivilrechtliche Klage sieht Ballacks Berater, Rechtsanwalt Dr. Michael Becker, für gegeben: „Was Boateng gemacht hat, ist meines Erachtens von strafrechtlicher Relevanz. Ich sehe auch Ansätze für eine zivilrechtliche Bewertung. Es kann nicht sein, dass jemand mit Verletzungsabsicht die Regeln vorsätzlich bricht. Das Fußballfeld ist kein rechtsfreier Raum. Auch wenn Boateng das glaubt.“
Für Kevin-Prince Boateng könnte die Aussage seines Vaters zum Verhängnis werden. Der 56-jährige bewertete das Foul seines Sohnes als Revanchefoul: „Ich denke, die beiden hatten eine Rechnung offen.“ Diese Aussage nimmt der Rechtsanwalt als Anhaltspunkt für eine gerechtfertigte Anklage: „Jeder im Stadion hat gesehen, was Boateng gemacht hat. Es war ein fieser, hinterhältiger Tritt. Und wenn ich dann lese, was sein Vater sagt, dann war das ein Tritt mit Ansage.“
Ballack hat gute Chancen auf Schadensersatz in Millionenhöhe. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Spieler aufgrund seiner Unsportlichkeiten verklagt wurde. 1998 foulte Wolverhamptons Verteidiger Kevin Muscat, den Angreifer von Charlton Athletic Matt Holmes, so stark, dass dieser danach ein Sportinvalide wurde. Daraufhin Holmes Muscat auf 2,5 Millionen Pfund und bekam schließlich 375.000 €. Im Jahr der Weltmeisterschafts 2006 wurde Austria-Torhüter Joseph Didulica wegen eines Fouls strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde er zu einer Geldstrafe in Höhe von 60.000 € verurteilt.
Dennoch bringt alles Geld nichts, wenn Joachim Löw nicht auf Michael Ballack während der Fussball WM 2010 auf seinen Leader zurückgreifen kann. Auch wird René Adler ausfallen, der bis vor einigen Wochen als Nummer Eins gehandelt wurde.