Wie Kimmich und Co. die große Diskussion um Pflichtimpfungen im Sport angestoßen haben

Die Coronavirus-Pandemie hält uns nun schon seit fast zwei Jahren in Atem. Gerade der professionelle Sport hat unter den fehlenden Zuschauern leiden müssen. Bei den meisten Fußball-Matches der letzten 20 Monate waren die Tribünen vollkommen leergefegt und immer noch gibt es langwierige Diskussionen darum, wann Stadion-Events wieder zugelassen werden sollen. Die Profis wünschen sich natürlich eine schnelle Rückkehr, denn die Atmosphäre kann über Sieg und Niederlage entscheiden. Wenn du also beispielsweise eine Wette absetzen willst, ist es wichtig, zu wissen, ob die Spieler mit dem Antrieb einer tosenden Tribüne oder in der Stille einer leeren Arena spielen müssen.

Wie Kimmich und Co. die große Diskussion um Pflichtimpfungen im Sport angestoßen haben

In diesen Monaten der Unsicherheit ging auch einiges schief. Corona-Fälle zwangen einige Spiele zur Absage, manche Vereine mussten ihre besten Leute in die Quarantäne schicken. Die Bundesliga kämpft schwer mit dem Durcheinander, das sich als geimpften, ungeimpften, halb-geimpften, und genesenen Spielern ergibt. Der FC Bayern ist dafür das perfekte Beispiel – und kein Spieler personifiziert die Schwierigkeiten im Umgang mit dem Coronavirus besser als Joshua Kimmich.

Das Kimmich-Desaster

Joshua Kimmich konnte sich als Teil von ‘We Kick Corona’ um Stiftungen und Organisationen kümmern, die in Corona-Zeiten finanziell gelitten hatten. Das war im Großen und Ganzen ein fantastisches Vorhaben und half sogar einigen lokalen Projekten, die sich im Kleinen um Alzheimer-Patienten oder Menschen mit Drogenproblemen kümmern. Die Kampagne bewirkte viel Gutes und stellte Joshua Kimmich in ein sehr positives Rampenlicht.

Umso härter traf danach die News, dass Kimmich selber gar nicht geimpft war. Das kam raus, nachdem er als Kontaktperson von Niklas Süle in die Quarantäne musste. Doch selbst nach der Isolationsphase konnte er nicht auf das Spielfeld zurückkehren. Ein paar Tage an der frischen Luft blieben ihm bevor er selber positiv getestet wurde. Als ungeimpfter Spieler kostete ihn das am 24.11 wieder zwei Wochen an Trainingszeit. Anders als seine geimpften Kollegen in der Quarantäne konnte er sich auch nicht früher raus testen. Damit fehlt der Nationalspieler dem FC Bayern schon seit dem 6. November und wird sicherlich einiges an körperlichem Nachhol-Training hinlegen müssen, bevor er wieder auf den Rasen darf.

Für den Club ist das nicht nur ein Spiel-, sondern auch ein PR-Desaster. Der FC Bayern musste sich nun schon durch einige Isolations-Phasen kämpfen und die Unwilligkeit einzelnen Spieler, sich impfen zu lassen, kostet den Verein Unsummen. Aus diesem Grund kam zwischenzeitlich sogar die Diskussion auf, den Spielern während der Quarantäne das Gehalt zu kürzen. Ganz falsch wäre das nicht. Es lässt sich argumentieren, dass es zumindest teilweise Selbstverschulden ist, wenn Kimmich und Co. zuhause bleiben müssen. Als diese Maßnahme ins Gespräch kam, waren Spiele wie Jamal Musiala und Serge Gnabry auch schnell bereit, sich die erste Spritze verpassen zu lassen.

Warum der professionelle Sport eine Sonderrolle hat

Niemand mag es, von einer Impfpflicht zu reden, aber sogar das wurde im Fußball bereits besprochen. Für einen Teil der Spielerbasis wäre das ein großes Problem und würde einige schnelle Impfungen oder sogar Ausfälle in den Kadern erfordern. Bislang gibt es deutschlandweit keine Impfpflicht, doch das könnte sich auch sehr bald ändern. Ob Menschen nun direkt gezwungen werden, sich gegen das Coronavirus zu impfen, oder einfach aus weiten Teilen des sozialen Lebens ausgeschlossen werden, macht am Ende keinen großen Unterschied.

Warum der professionelle Sport eine Sonderrolle hat

Als Personen des öffentlichen Lebens haben Joshua Kimmich und seine Mitspieler eine ganz besondere Möglichkeit, positiven Einfluss auf die Entwicklung der Pandemie in Deutschland zu nehmen. Eine geschlossene Haltung der Profifußballer würde sicherlich viel bewegen können und die (zumindest im europäischen Vergleich) schlechte Impfquote Deutschlands nach oben treiben. Die vierte Welle, die wir momentan erleben, beweist und wieder einmal, dass der Kampf mit dem Virus noch lange nicht vorbei ist und unser jetziges Bestreben nicht ausreichen. Dass die Dinge aber langsam besser werden, kann niemand abstreiten.

Auf dem Weg der Besserung

Die DFL hat zuletzt behauptet, dass 90% der Spieler und des Personals geimpft seien. Damit scheint das Problem zu großen Teilen aus dem Weg geräumt zu sein. Doch auch die Impfung schützt das Individuum nicht vor einer Infektion, was wir in weiten Teilen der Gesellschaft und natürlich auch im Profisport erleben durften. Es hilft selbstverständlich nicht, wenn Persönlichkeiten im Fußball wie Marcus Anfang ihr Immunisierungs-Zertifikat fälschen. Dies soll angeblich passiert sein und der ehemalige Coach von Werder Bremen war Aussagen zufolge sogar mit seinem gefälschten Impfnachweis auf dem Kölner Karneval unterwegs!

Nichtsdestotrotz bewegt der Profisport sich immer weiter auf eine vollständige Immunisierung zu. Damit wird gegenüber der breiten Gesellschaft ein wichtiges Zeichen gesetzt. Und wenn es um die Sicherheit von Mitspielern, Personal und Zuschauern geht, dann ist die persönliche Abneigung gegen das Impfen vielleicht auch nicht mehr die höchste Priorität. Schließlich könnten sich Kimmich und Co. auch dagegen entscheiden, Profifußball zu spielen und Millionengehälter zu verdienen!

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Autor:
Fussball-Meister
Erstellt:
16. Dez 2021

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