Giovanni Trapattoni – Fußballspieler, Trainer und seine berühmte Wutrede
„Was erlauben Struuunz?… ware schwach wie eine Flasche leer. Ich habe fertig!„. Diese Sätze haben in Deutschland dank Giovanni Trapattoni Kultstatus erlangt. Am 10. März 1998 überraschte Trainer Giovanni Trapattoni in der Pressekonferenz des FC Bayern München die anwesenden Medienvertreter und die deutschen Fußballfans mit seiner legendären Wutrede. Nach einer 0:1-Niederlage gegen Schalke 04 platzte dem von den Spielern respektvoll „Mister“ genannten Gentleman der Kragen. Allerdings wäre es falsch den feurigen Italiener einzig und allein auf dieses 10-minütige Spektakel zu reduzieren. Schließlich hat Trapattoni sowohl als Spieler, als auch als Trainer fast alle wichtigen Titel im Fußball gewonnen.
Biographie von Giovanni Trapattoni
Giovanni Trapattoni wurde am 17. März 1939 in Cusano Milano, einem kleinen Ort in der Nähe von Mailand geboren. Bereits als kleiner Junge verbrachte er viele Stunden mit seinen Freunden beim Fußballspielen. Bevor er jedoch seine Profikarriere als Fußballer startete, arbeitete Trapattoni als Gehilfe in einer Buchdruckerei. In seiner 15 Jahre andauernden Karierre als Fußballspieler spielte er in den Jahren 1957 – 1972 für den AC Milan und den FC Varese. Unmittelbar nach seiner aktiven Zeit stieg er als Trainer für Jugendmannschaften beim AC Mailand ein, wo er bereits 2 Jahre später Cheftrainer wurde. In seiner Laufbahn als Trainer betreute Trapattoni neben den italienischen Vereinen AC Mailand, Juventus Turin, Inter Mailand, Calgiari Calcio und dem AC Florenz auch internationale Vereine wie den FC Bayern München, VfB Stuttgart, Benfica Lissabon und RB Salzburg. Zudem fungierte er als Nationaltrainer in Italien und Irland.
Trapattonis Erfolge als Spieler
Bereits in seiner Zeit als aktiver Spieler konnte Trapattoni zahlreiche Titel mit dem AC Mailand einheimsen. In den Saisons 1961/1962 u. 1967/1968 wurde Trapattoni italienischer Meister. 1962/1963 und 1968/1969 gewann er mit dem AC Mailand den Europapokal der Landesmeister. 1969 holte er mit dem italienischen Spitzenteam zudem den Weltpokal. In der Saison 1966/1967 wurde das Team mit Trapattoni italienischer Pokalsieger und holte sich in der folgenden Saison 1967/1968 auch den Europapokal der Pokalsieger.
Trapattonis Erfolge als Trainer
Auch seine Karriere als Trainer verlief für Trapattoni sehr erfolgreich. Mit Juventus Turin wurde er insgesamt 5 Mal italienischer Meister, gewann 2 Mal den UEFA-Pokal und den italienischen Pokal, jeweils 1 Mal den Weltpokal, den Europapokal der Pokalsieger, den Europapokal der Landesmeister und den eurpäischen Supercup. Mit Inter Mailand holte er jeweils 1 italienische Meisterschaft, den UEFA-Pokal und den italienischen Supercup. Bei seiner 1. Auslandstation, dem FC Bayern München wurde er deutscher Meister, deutscher Pokalsieger und holte auch den Ligacup. Außerdem stehen eine portugiesische Meisterschaft mit Benfica Lissabon und eine Meisterschaft in Österreich mit RB Salzburg in seiner Trainer-Vita.
So kam es zu Trapattonis legendärer Wutrede
In der Saison 1997/1998 betreute Trapattoni das Star-Ensemble des FC Bayern München, das als großer Favorit auf die deutsche Meisterschaft in die Saison gestartet war. Im Kader der Bayern standen mit Oliver Kahn, Thomas Helmer, Bixente Lizarazu, Lothar Matthäus, Mehmet Scholl, Mario Basler und Giovanne Elber zahlreiche erfahrene Profis.
Doch es sollte eine sehr denkwürdige Saison für die Bayern werden. Bereits am 1. Spieltag verlor der Titelfavorit sein Heimspiel gegen den frischgebackenen Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern mit 1:0 im Münchner Olympiastadion. Im Laufe der Saison wurde dann deutlich, dass Kaiserslautern, trainiert vom zuvor beim FC Bayern entlassenen Trainer Otto Rehagel, sich zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten um die deutsche Meisterschaft entwickelte und im gesamten Verlauf der Saison immer einen Punktevorsprung auf die Bayern aufweisen konnte.
Am 24. Spieltag schien der Außenseiter jedoch Nerven zu zeigen und verschenkte beim 0:0 im Heimspiel gegen den Karlsruher SC 2 wichtige Punkte. Die Bayern konnten diese Steilvorlage jedoch nicht nutzen und verloren ihrerseits überraschend mit 0:2 gegen den 1. FC Köln, womit der Abstand in der Tabelle auf 6 Punkte anwuchs. Auch am 25. Spieltag konnten die Roten Teufel lediglich ein 1:1-Unentschieden bei Werder Bremen erreichen. Doch auch diese Chance konnte das von Trapattoni betreute Star-Ensemble der Bayern nicht nutzen und verlor das Auswärtsspiel beim FC Schalke mit 0:1.
Zwei Tage später kam es dann zur legendären Pressekonferenz, mit der Trapattoni, der sich im Verlauf der Saison immer wieder schützend vor seine Spieler gestellt hatte, den mangelnden Kampfgeist und die Einsatzbereitschaft seiner Stars auf`s härteste kritisierte. Namentlich traf die Kritik des „Misters“ vor allem die Spieler Thomas Strunz und Mehmet Scholl. Nach dieser denkwürdigen Pressekonferenz verloren die Bayern bis zum Ende der Saison kein Spiel mehr, konnten jedoch den Abstand zum 1. FC Kaiserslautern nicht mehr aufholen. So wurde der 1. FC Kaiserslautern 1998 völlig überraschend deutscher Meister und die Bayern mussten bei Trapattonis Abschied am Ende der Saison mit dem Pokalsieg vorlieb nehmen.
Giovanni Trapattoni mit 80 Jahren so beliebt bei Spielern und Kollegen
Kürzlich feierte Giovanni Trapattoni im Kreis seiner Familie seinen 80. Geburtstag. Wie beliebt der italienische Spitzentrainer bei seinen Spielern war, lässt sich wohl an den vielen Glückwünschen zu seinem Ehrentag ablesen. Der einst hart kritisierte Mehmet Scholl verfasst in der Sportbild sogar einen Artikel, in dem er die fachlichen und menschlichen Qualitäten seines ehemaligen Trainers hervorhob.