Schiedsrichter im Rollstuhl
Er gehört zu einen der 80.000 Schiedsrichter in Deutschland und dennoch unterscheidet er sich gänzlich von den anderen, denn Frank Reinel sitzt im Rollstuhl. Reiner leidet seit der Geburt an Gelenkversteifung und ist daher auf sein Gefährt angewiesen. Dennoch möchte er nicht anders behandelt werden und freut sich jedes mal aufs neue, wenn es heißt Wochenende – Denn dann kann Frank Reinel, von Beruf Jurist, seinem Hobby frönen.
Sein Rollstuhl ist für Outdoor Aktivitäten ausgelegt, sodass ihn holprige Wiesen nichts ausmachen. Zudem ist der Rolle sechs Stundenkilometer schnell – ausreichend wie er findet:
Das reicht völlig aus. Ich habe gelernt, ein Spiel zu lesen und die Laufwege zu erahnen
Einzig Regen kann ihn etwas anhaben
Die Gummiräder haben auf dem nassen Rasen nur wenig Haftung. Daher darf ich zum Beispiel nicht zu stark abbremsen
aber selbst mit solchen Situationen geht er mittlerweile gelassen um. Stolz erzählt er von Komplimenten, die ihm Spieler verschiedenster Mannschaften gegeben haben. Dies baut den jungen Mann aus Regensburg immer auf:
Mir wurde sogar gesagt, dass ich mich mit meinem Rollstuhl auf dem Fußballfeld oftmals mehr bewege als manch andere Schiedsrichter, die nur am Mittelkreis stehen und kaum umher laufen
Rollstuhl ruft Erstaunen hervor
Das sich die meisten nicht vorstellen können, dass ein Rollstuhlfahrer ein Spiel pfeifen kann, mit dieser Situation kann Reinel schon umgehen. Er selbst kann sich vorstellen, wie es auf einen wirken muss. Dennoch zollen Trainer anschließend ihren Respekt:
Viele Trainer können sich nur schwer vorstellen, dass jemand vom Rollstuhl aus ein Spiel leitet. Aber hinterher kommen sie oft zu mir und sagen, dass sie mit meiner Leistung sehr zufrieden sind
Es war schon immer Frank Reinels Hobby. Er erinnert sich gerne zurück, als er als kleiner Bub der deutschen Nationalmannschaft die Dauemn in Mexiko drückte:
Ich erinnere mich noch gut an die Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko. Es war immer toll, wenn ich als 5-Jähriger länger aufbleiben durfte, um zumindest die erste Halbzeit vom Deutschlandspiel im Fernsehen zu sehen.
Alles begann in der Schule
Soweit er sich zurück erinnern kann begann alles in der Schule. Damals war er in der 5. Klasse und vom Sportunterricht befreit. Er saß also eine Stunde immer herum. Damals kam die Sportlehrerin auf die Idee Frank als Schiedsrichter zu integrieren. Das gefiel Frank Reinel so gut, dass dies wohl der Stein war, der die Karriere ins Rollen brachte. Am Jahresende dürfte er dann sogar das Spiel der Abiturienten gegen die Lehrer pfeifen – vor 1.000 Zuschauern. Sein erstes Highlight!