Generalprobe gegen Bosnien-Herzegowina – Deutschland gewinnt verdient mit 3:1
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat die deutsche Nationalmannschaft am Donnerstagabend gegen die Auswahl von Bosnien-Herzegowina am Ende verdient mit 3:1 (0:1) gewonnen und somit die zweite Generalprobe vor dem Weltmeisterschaftsturnier 2010 in Südafrika bestanden. Vor allem der zweite Durchgang der deutschen Nationalmannschaft lässt auf eine erfolgreiche Weltmeisterschaft hoffen.
Schon vor dem Spiel überraschte Bundestrainer Joachim Löw mit seiner Aufstellung. Im Sturm agierte der zurzeit etwas glücklose Miroslav Klose (Bayern München). In der Abwehr spielte auf der linken Abwehrposition Youngster Badstuber.
Doch der Beginn der deutschen Nationalmannschaft war holprig. Vor allem die Wackelkandidaten konnten die in sie gesetzte Hoffnung nur schwer erfüllen. So wirkte die einzige Spitze Klose wie ein Fremdkörper und konnte nach 30 Minuten gerade einmal 3 Ballkontakte verbuchen. Auch Trochowski glänzte mit mehr Fehlpässen als mit einem guten Spiel. Auch die Abwehr stand nicht immer sattelfest. Bereits nach sechs Minuten konnte Bosnien-Herzegowina ihre erste Chance verbuchen, die jedoch übers Tor hinweg flog.
Nach 15 Spielminuten fasste sich Podolski ein Herz und schoss aufs Tor, doch der Ball traf, wie schon im Testspiel gegen Ungarn, nur das Gebälk. Dann der Schock. Im Laufduell zwischen Lahm und Dzeko klärte der kleine Abwehrmann den Ball und schoss dabei den Angreifer an die Brust, von wo aus der Ball sich über Nationalkeeper Neuer ins Tor senkte.
Doch danach kam die Nationalmannschaft immer besser ins Spiel und hätte durch Özil den Ausgleich erzielen können, doch der agile Mittelfeldmann scheiterte im eins gegen eins am Bosniens Schlussmann Hasagic (22. Minute). Nur wenige Minuten später scheiterte Khedira aus 11 Metern nach Vorlage von Klose.
So ging es eben mit einem 1:0 Rückstand in die Kabine, in der der enttäuschende Klose, sowie Trochowski auch blieben. Dafür kam der Überraschungsmann Cacau, der durch eine starke Vorbereitung in den Fokus des Nationaltrainers rückte und somit seine Chance im Angriff bekam. Bayerns Neuentdeckung Müller dürfte auf der rechten Außenbahn sein Können zeigen.
Diese Wechsel machten sich gleich bezahlt. Cacau setzte sich im Zentrum gut durch und passte auf Lahm, der den Ball in 35 Meter Torentfernung bekam und beherzt los marschierte, um aus 20 Metern dann genau in den Winkel zu treffen –Traumtor und Ausgleich in der 50. Spielminute.
Danach entwickelte sich ein klasse Spiel der deutschen Nationalmannschaft in der vor allem Cacau seine Chance zu nutzen wusste. Fortan sorgte er mit Özil und Müller stets für Gefahr und Schweinsteiger brillierte als exzellenter Ballverteiler.
Nach rund 60 Minuten wechselte Joachim Löw erneut. Der in Bosnien geborene Marko Marin wurde für Podolski eingewechselt. Dieser Wechsel sollte sich noch bezahlt machen. Bereits die erste Aktion von Marin führte zum berechtigten Elfmeter für die deutsche Nationalmannschaft, als der quirlige Marin von links in den Strafraum zog und dort nur noch unfair vom Ball getrennt werden konnte. Bereits zuvor hätte Deutschland einen berechtigten Elfmeter bekommen müssen, als Cacau vom Tormann und Bosniens Kapitän nur per Foul gestoppt werden konnte – es gab nur Eckball. Den fälligen Strafstoß von Marin verwandelte Schweinsteiger im zweiten Anlauf souverän. Beim ersten Versuch hörte er einen Pfiff, der wahrscheinlich von den Rängen kam und wurde daher nicht gewertet. Somit traf auch nach Lahm der zweite Ballack Ersatz, denn Michael Ballack fällt für die Weltmeisterschaft 2010 aus.
Nur drei Minuten später setzte Khedira Müller in Strafraum in Szene, der ebenfalls nur mit einem Foul vom Ball getrennt werden konnte. Den zweiten Elfmeter verwandelte Schweinsteiger ebenfalls souverän und konnte so sein Tore-Konto in der deutschen Nationalmannschaft auf 21. Tore aufstocken.
Danach wurde es ruppiger und es hätte für Bosniens Nummer 7, nach eine Backpfeife gegen Marin noch rot geben müssen. Zuvor ist Marin wieder in den Strafraum gezogen und erneut unfair vom Ball getrennt worden. Dabei ist Marin unglücklich auf den Rücken gefolgen, was schon beim zuschauen geschmerzt hat – ihm wurde von seinem Gegenspieler Schwalbe unterstellt. Die Backpfeife blieb ungeahndet, da es kein unparteiischer gesehen hatte, wird aber vielleicht ein Nachspiel haben.
Am Ende steht ein verdienter Erfolg zu Buche, der gut und gerne auch höher hätte ausfallen können, denn 3 Mal Aluminium und zwei nicht gegebene Elfmeter hätten sicherlich zu eins, zwei Toren mehr geführt.